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Claudia Becker: Magda Spiegel
Biographie einer Frankfurter Opersängerin 1887-1944
Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7829-0547-4
Magda Spiegel zählt nach wie vor zu den bedeutenden deutschsprachigen
Sängerinnen des 20. Jahrhunderts: Gefeiert als Ortrud, Amneris
und Brangäne in den Opern von Richard Wagner und Giuseppe Verdi;
verehrt als Interpretin der Amme in der Strauss-Oper "Frau ohne
Schatten"; bewundert für ihre tiefes Timbre und ihren weiten
Stimmumfang war die Altistin vor allem eines, gefeierter Star der
Frankfurter Oper und gern gehörter Gast bei den großen
europäischen Bühnen.
1887 geboren in Prag, debütierte sie 19-jährig am dortigen
Neuen Deutschen Theater. Nach Engagements in Mährisch-Ostrau
und Düsseldorf wurde sie 1916 als erste Altistin an die Frankfurter
Oper geholt, der sie bis 1935 angehörte. Aufgrund ihrer überragenden
Interpretation der Prinzessin Eboli in "Don Carlos" zählte
Theodor W. Adorno sie 1932 zu den bedeutensten Altistinnen des deutschsprachigen
Raumes. Aber schon ein Jahr später kam es weniger auf ihre
gesanglichen Qualitäten als auf ihre jüdische Herkunft
an. Magda Spiegel wurde mit unbedeutenden Rollen abgespeist, von
der nationalsozialistischen Presse desavouiert, entlassen, verfolgt,
in Auschwitz ermordert - und schließlich vergessen.
Diese Biographie zeichnet Leben und künstlerisches Wirken
der Altistin nach und zeigt so exemplarisch das Schicksal von im
Dritten Reich verfolgten Künstlern.
Die Autorin
Claudia Becker, geboren 1969, studierte nach dem Abitur mit musischem
Schwerpunkt Geschichte, Kunstgeschichte und Öffentliches Recht
an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Gefördert als Stipendiatin des Josef-Buchmann-Fellowship-Funds
entstand die vorliegende Dissertation. Während des Studiums
war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei kulturellen Institutionen
und als Journalistin tätig.
Claudia Becker lebt und arbeitet als Historikerin und Journalistin
in Frankfurt am Main.
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